Rassehundezucht - ein immaterielles Kulturerbe?
Schon als Kind, beim Spiel mit den Hunden meiner Familie, spürte ich ihre Loyalität und die Spur von Wildheit, die in ihnen schlummert. Diese Momente weckten meine kynologische Leidenschaft und führten mich zu Studien wie denen am Institut für Haustierkunde Kiel, wo Wölfe mit Pudeln verpaart wurden, um Verhalten und Instinkte zu entschlüsseln. Dieses Wissen zeigt: Rassehunde sind nicht nur Begleiter, sondern gezielt geformte Partner, deren Eigenschaften – vom schützenden Familienhund bis zum Herdenschutzhund, der unsere Kulturlandschaften bewahrt – auf menschliche Lebenswelten abgestimmt sind. Sie fördern Gesundheit, bieten Geborgenheit, unterstützen Therapien und bereichern unser soziales Umfeld.
Doch diese Arbeit wird verkannt. Ich bin frustriert über die Engstirnigkeit, mit der Naturschutzverbände und Behörden die Rassehundezucht oft mit Qualzucht gleichsetzen, während der illegale Hundehandel aus fragwürdigen Quellen unkontrolliert wächst. Diese „Kleingeistigkeit“, die ich auch in der Wolfsdebatte sehe – wo Schäfer um ihre Existenz kämpfen, während bürokratische Lösungen wie simple Zäune versagen –, blockiert kreative Ansätze. Die Tierschutzgesetz-Novellierung droht, die kontrollierte Zucht einzuschränken, und fördert so unbeabsichtigt mafiöse Netzwerke, die unter dem Deckmantel des Tierschutzes agieren. Wir brauchen eine andere Perspektive: eine, die kynologisches Wissen, moderne Technologie und interdisziplinäre Zusammenarbeit vereint.
Die kontrollierte Rassehundezucht ist mehr als Tradition. Sie ist ein kulturelles Erbe, das unsere Geschichte mit Hunden, unsere Landschaften durch Herdenschutzhunde und unsere Zukunft als evolutive Gemeinschaft prägt. Kynologische Erkenntnisse, etwa über Aversionsreize oder Verhaltensmodifikation, wie sie bei Wölfen erfolgreich eingesetzt wurden, könnten die Zucht revolutionieren. Technologien wie genetische Analysen, Verhaltensüberwachung oder elektronische Systeme, wie sie in der Schweiz Viehweiden schützen, könnten Gesundheit und Wesen von Rassehunden noch präziser sichern. Und warum nicht weiter denken? Hunde sind unsere evolutionären Partner – könnten KI-gestützte Ansätze, etwa in der Zuchtplanung oder Verhaltensforschung, diesen Bund in die Zukunft tragen?
Ein Aufruf zur Anerkennung und Innovation
Die kontrollierte Rassehundezucht verdient die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe – national und bei der UNESCO. Dafür schlage ich vor:
Öffentlichkeitsarbeit: Medienkampagnen und Geschichten von Züchtern, die Gesundheit und Kultur fördern, um Vorurteile abzubauen. Ein Hashtag wie #KulturerbeRassehund könnte die Vielfalt der Rassen feiern.
Forschung und Technologie: Zusammenarbeit mit Universitäten, um kynologisches Wissen und Technologien wie genetische Analysen oder KI-gestützte Zuchtplanung zu nutzen.
Netzwerke: Nationale und internationale Zuchtverbände (z. B. FCI) sollten sich vernetzen, um die kulturelle Bedeutung zu unterstreichen.
Qualitätssiegel: Ein Siegel für verantwortungsvolle Zucht könnte ethische Standards sichern und von Qualzucht abgrenzen.
Landschaftsschutz: Herdenschutzhunde als Teil des Kulturerbes fördern, um Landschaftspflege und Wolfsmanagement zu verbinden.
Ich lade euch ein, Teil dieser Vision zu werden. Was bedeutet die Rassehundezucht für euch? Wie können wir sie zukunftsfähig machen – mit kynologischem Wissen, Technologie oder interdisziplinären Ansätzen? Teilt eure Gedanken in der Umfrage unter [Link einfügen].
Vor dreißig Jahren kämpfte ich für Wölfe. Heute kämpfe ich für Hunde – und für eine Zukunft, in der Mensch, Hund und Natur in Harmonie leben. Als Kynologin sehe ich Hunde als evolutive Partner, die uns herausfordern, unsere Beziehung zur Natur und zur Technologie neu zu denken. Lasst uns dieses Erbe gemeinsam sichern – für unsere Hunde, unsere Landschaften und die kommenden Generationen
