Wölfe und Wir
Wölfe und wir: Für Balance mit Mut und Verstand
Hallo, ich bin Nicole, Kynologin mit Herz für Wölfe. Seit meiner Kindheit faszinieren mich ihre Wildheit und ihre Verbindung zu unseren Hunden. In den 80ern, mit 18, kämpfte ich für den Wolfsschutz, damit Wölfe auf die rote Liste gesetzt werden und in Orten wie Yellowstone überleben. Es klappte – Gemeinschaften weltweit gaben ihnen eine Chance. Doch heute, in Nordrhein-Westfalen nahe der niederländischen Grenze, sehe ich eine neue Herausforderung. Wölfe sind zurück, aber unsere Lösungen hinken hinterher. Die jüngste Attacke auf ein Kind in den Niederlanden – nicht die erste! – zeigt, wie dringend wir handeln müssen. NRW ist jetzt ein offizielles Wolfsgebiet, doch Schäfer und Viehzüchter leiden unter Unsicherheiten und Verlusten. Bezuschusste Zäune allein reichen nicht, und die Aufforderung, Wälder zu meiden, ist kein Zusammenleben – es ist ein Rückzug. Gesellschaftskompatibles Wolfsmanagement kann anders aussehen.
Als Kynologin weiß ich: Wölfe sind mehr als wilde Verwandte unserer Hunde; sie sind ein Spiegel unserer Suche nach Balance zwischen Freiheit und Gemeinschaft. Gar nicht mal so neue Studien, etwa am Institut für Haustierkunde Kiel oder in Wolfswinkel - der Eberhard-Trumler-Forschungsstation - haben Wolfsverhalten entschlüsselt . Von dort stammt viel Wissen über Hundeerziehung. Die Mechanismen der Konditionierung von Meideverhalten sind seit gut 100 Jahren hinlänglich bekannt.
Doch warum nutzen wir das nicht? Warum findet solch ein Wissen nicht interdisziplinär seinen Weg? Ich bin ratlos über die Kleingeistigkeit von Naturschutzverbänden wie NABU, die Wolfsschutz predigen, aber Schäfern mit leeren Floskeln begegnen, während Schafe sterben und Schäfer ihren Betrieb einstellen.. Es geht hier auch um Landschaftsschutz – Schafhaltung ist Kulturerbe! Wir brauchen kreative Lösungen, keine Bürokratie. Abschreckung durch Wissen und Technik. Aversive Reize, wie Lithiumchlorid in den USA, haben Schakalen beigebracht, Schafe zu meiden - vielleicht lässt sich das anpassen und weiterentwickeln.
In der Schweiz halten elektronische Zäune Viehweiden sicher zusammen, gesteuert per Mikrochip, wie häufig auch die automatisierte Fütterung oder das Melkangebot, welches die Kuh individuell nutzen kann. Warum nicht hier? Warn-Apps, Bewegungsmelder, akustische Signale – die Technik gibt es! Wolfsverhalten lässt sich formen, so wie Hunde lernen.
Wir müssen Wölfe scheu halten, ihre Grenzen respektieren und unsere schützen. Deutschland und die Niederlande sind nicht Yellowstone. Unsere dichte Besiedlung verlangt Innovationen, die Mensch, Wolf und Landschaft gerecht werden. Deshalb starte ich diese Umfrage: Ihr seid irgendwie betroffen? Seid ihr Viehzüchter? Habt ihr Verluste durch Wölfe? Wie hat das euer Leben verändert? Welche Ideen habt ihr – stärkere Zäune, Verhaltenstraining für Wölfe, technische Lösungen? Wie seht ihr Wölfe in unserer Kultur? Teilt eure Gedanken unter.
